Milch, Käse und ganz viel Quark aus Hamburg - Teil 1

Wir Hamburger*innen wissen, dass unsere Stadt eine der beliebtesten und attraktivsten Metropolen Deutschlands ist. Vielen ist aber gar nicht bewusst, dass in unsere „Perle“ auf immerhin 14.800 Hektaren regionale Lebensmittel erzeugt werden. In Hamburg gibt es noch 600 landwirtschaftliche und gartenbauliche Erzeugerbetriebe. Was für ein Glück! In loser Reihenfolge werden wir hier die vielfältigen regionalen Erzeugnisse vorstellen und von den Menschen und Familien berichten, die dahinterstecken und tagtäglich für Hamburg ackern.

Heute geht es um das Thema „Milch, Käse und ganz viel Quark aus Hamburg“. Zwar werden auf etwa 90 Hamburger Höfen noch Rinder gehalten, nur noch 17 Betriebe sind reine Milchbauern. Von 5.800 Rindern sind 19% Milchkühe. Diese produzieren jährlich etwa 7.200 Tonnen Milch. Dabei wird die meiste Milch an Molkereien nach Schleswig-Holstein geliefert. Einige Betriebe haben sich auf die direkte Vermarktung spezialisiert. Hier können Sie die Erzeugnisse direkt auf dem Hof erwerben. In einer eigenen Molkerei wird dort die Milch ihrer Kühe zu schmackhaftem Käse, leckerem Fruchtquark oder frischem Joghurt verarbeitet.

Die Familien der Landwirte Jan-Hendrik Langeloh und Rainer Kohrs betreiben den Milchhof Reitbrock zusammen. In ihrem Hofladen in Hamburg-Reitbrook können die Kunden alle Produkte vor Ort einkaufen. Frischer geht es nicht. Die Verpackung wird umweltschonend über ein Pfandsystem geregelt. Darüber hinaus werden mit dem eigenen Lieferdienst Restaurants, Cafes und Lebensmittelgeschäfte beliefert. Nähere Infos finden Sie unter https://www.milchhof-reitbrook.de

Der Milchhof Steffens aus Hamburg-Neuengamme ist einen anderen Weg gegangen. In 2019 hat Familie Steffens viel Geld in die Hand genommen und einen neuen, hoch modernen Kuhstall gebaut. „Mir liegt das Wohl meiner Tiere besonders am Herzen,“ erklärt der begeisterte Milchbauer Matthias Steffens. „Wenn die Tiere sich wohl fühlen, dann geben sie auch gute und gesunde Milch.“ Der neue Stall ist lichtdurchflutet, gut belüftet und bietet ausreichend Platz für die rund 300 Milchkühe. Da es sich um einen „offenen“ Stall handelt, können die Tiere selbst entscheiden, ob sie lieber draußen auf der Weide oder drinnen auf ihrem strohbedeckten Platz bleiben wollen. Auf der Ostseite des Stalls ist sogar ein eigener Massage- und Wellnessbereich für die Kühe eingerichtet.

Große Sorge bereit den Milchbauern der seit Monaten schlechte Milchpreis, den die Molkereien den Bauern auszahlen. Dieser ist mit durchschnittlich 0,31 €/l Milch nicht kostendeckend. Gerade innovative Landwirte wie Matthias Steffens werden derzeit für die Investitionen in moderne Stallanlagen mit mehr Tierwohl abgestraft. „Europaweit steigen die Milchpreise derzeit stark an“, kann Matthias Steffens in einem Telefonat bestätigen. „Leider schaffen es die vier großen Ketten des LEHs (Rewe, EDEKA, Aldi, Lidl) immer wieder, dass diese Entwicklung in Deutschland verzögert.